Umspannwerk Warstein-Belecke

Strombedarf in Warstein bleibt sicher

 

Umspannwerk Am Wiebusch ist "Gateway“ - Zunehmend Strom aus privaten Kleinanlagen

Warstein-Belecke. Die Stromversorgung in Warstein und den Ortsteilen bleibt auch in Zukunft gesichert. Dafür sorgt unter anderem das Umspannwerk Am Wiebusch. Es funktioniert gewissermaßen als ,,Gateway“. Der von außen angelieferte Strom kommt an dieser Schlüsselstelle an und wird von hier ortsintern weiter verteilt. Seit einigen Jahren steigt die mit Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft selbst erzeugte Strommenge. Somit ist das Umspannwerk Am Wiebusch Schlüsselstelle auch für die die Ausspeisung aus dem Warsteiner Netz. Wie alle anderen Netzkomponenten wird auch die Technik am Wiebusch laufend gewartet, modernisiert und ausgebaut. Erbaut wurde das Umspannwerk 1968.

 

Peter Giere, Ralf Dornseiff und Netzplaner Holger Köster kümmern sich im heimischen Versorgungsgebiet im Auftrag der WVG Netz GmbH auch um das Warsteiner Netz, dazu gehören das Umspannwerk Wiebusch sowie die Umspannwerke Müscheder Weg und Schwarzer Weg. Das Umspannwerk Wiebusch beliefert die anderen beiden Umspannwerke jeweils. Die meisten Technikkomponenten sind so ausgerichtet, dass beim Ausfall einer Komponente andere Aggregate als Backup zugeschaltet werden können.

 

Während in Warstein im Jahre 2015 noch 175 Gigawattstunden (GWh) Strom benötigt wurden, waren es 2019 173 GWh. Hinzu kommt der ,,nach Auswärts“ gerichtete Stromfluss aus den privaten Kleinanlagen in Höhe von inzwischen 57 GWh im Jahre 2020, davon 37,8 GWh Windstrom und 14,1 GWh Photovoltaik-Strom. ,,Gerade im Raum Warstein haben wir einige hundert solcher Anlagen, meist Photovoltaik. Der dadurch erzeugte Strom, den wir im Warsteiner Raum nicht selbst benötigen, wird über das Umspannwerk ins übergeordnete Netz ausgespeist“, berichtet Westnetz-Fachmann Peter Giere. Damit das lokale Netz dies leisten kann, muss es ständig ertüchtigt und erweitert werden.

 

Die Großtechnik am Umspannwerk steht im Freien: Drei Transformatoren zu je rund 80 Tonnen, daneben etwas kleinere Aggregate. Die Großen transformieren den die „Überland-Spannung“ von 110 000 auf 30 000 und 10 000 Volt. Die Kleineren transformieren von 30 000 auf 10 000 Volt. In allen stromtechnischen Anlagen hat die Arbeitssicherheit höchste Priorität. Wer die Anlage betritt, muss streng darauf achten, dass ausreichenden Abstand zu allen Anlagenteilen eingehalten wird. Im Übrigen werden die geltenden technischen Schutz-Standards (insbesondere Isolierungen und Mindestabstände der Komponenten untereinander) penibel eingehalten.

Ein gleichmäßiges Brummen zeigt an, dass die großen Transformatoren in Betrieb sind. Im Innern schwingen feinen Bleche; sie werden durch den Strom in Schwingungen versetzt. Diese Transformatoren enthalten keinerlei mechanische Teile; sie sind aber zu Isolationszwecken mit Öl gefüllt.

Aus Richtung Büren kommt die Spannung am Wiebusch mit 110 000 Volt an, wird heruntertransformiert auf 30 000 oder 10 000 Volt und dann ins Stadtgebiet weiterverteilt. Etliche sogenannte Ortsnetzstationen transformieren den Strom dann auf haushaltsübliche 400 bzw. 230 Volt. Firmenkunden wie Siepmann oder Infineon werden direkt mit 10 000 Volt bedient. Die Firmen verarbeiten dann die Spannung in eigenen Umspannsystemen für ihre betrieblichen Zwecke.

In den Gebäuden neben der Freiluftanlage am Wiebusch stehen 30- und 10 000V Schaltanlagen und Steuer- und Schutzschaltschränke. Weil die 30 000V-Schaltanlage hier auf engem Raum aufgestellt ist, sind die Schaltfelder mit SF6-Schutzgas gefüllt, um bestmöglich zu isolieren.

 

Um Störungen oder Wartungen im Netz kümmert sich unter anderem Ralf Dornseiff. Der Netzmonteur muss im Wartungsfall eine Ortsnetzstation aus dem Netz nehmen. Eine Ortsnetzstation kann 50 bis 200 Einfamilienhäuser mit Strom versorgen. Mitunter müssen aber zuvor Nachbarstationen im Netz rundum ebenfalls abgeschaltet werden. Bevor also die tatsächliche Wartung beginnt, vergeht mit Vorbereitungsmaßnahmen und Fahrtzeit schnell eine Stunde. Der Endkunde merkt davon nichts, weil die Netzleitzentrale in Arnsberg die Stromversorgung währenddessen über redundante Lösungen sicherstellt. Die Fachleute sprechen von ,,N minus eins“ und meinen damit eine entsprechend sichere Netzarchitektur.