Wechsel in schwierigen Zeiten

Wechsel in schwierigen Zeiten

Benjamin Pehle übergibt Geschäftsführung der WVG an Florian Czornohus

Warstein – Die Herausforderungen durch die Energiekrise sind für ein kleines Unternehmen wie die Warsteiner Verbundgesellschaft (WVG) riesig. In diesen Tagen sind sie allerdings besonders riesig auch für die Kundinnen und Kunden, die enorme Steigerungen bei den Abschlagszahlungen erst einmal verdauen müssen – und manchmal auch gar nicht bewältigen können. In diese Zeiten platzte am Mittwoch die Nachricht vom personellen Wechsel an der Spitze des heimischen Energieversorgers. Benjamin Pehle (45), der erst seit etwas mehr als einem Jahr im Amt ist, übergibt die WVG-Geschäftsführung an Florian Czornohus. Der neue Mann an der Spitze kommt wie Pehle vom Mitgesellschafter Westenergie und hat ebenfalls nur einen 40:60-Teilzeit-Vertrag für seine Aufgaben in Warstein.

In einer Pressemitteilung der WVG, die von der Stadt Warstein übermittelt wurde, heißt es: „Nach gut einem Jahr als Geschäftsführer verlässt Benjamin Pehle auf eigenen Wunsch die Warsteiner Verbundgesellschaft zum 31. Januar. Grund hierfür ist, dass Pehle zeitnah eine neue Aufgabe außerhalb der Westenergie-Gruppe, die ihn gestellt hatte, übernehmen wird. Mit Verlassen der Westenergie-Gruppe endet automatisch die Geschäftsführertätigkeit bei der WVG.“ In der Presseerklärung heißt es, Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Thomas Schöne bedauere den Weggang. Er wird zitiert: „Benjamin Pehle hat die WVG in schwierigen Zeiten sehr gut durch die Energiekrise geführt. Ich bedauere außerordentlich, dass er uns verlassen wird. Aber ich habe Verständnis, dass er eine neue Herausforderung sucht. Ich danke ihm für die sehr gute Zusammenarbeit und wünsche ihm für seine berufliche und private Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg.“

Der Pressemitteilung zufolge erklärt Benjamin Pehle: „Geprägt war 2022 durch die extremen Verwerfungen an den Energiemärkten, ausgelöst durch den schrecklichen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Hierdurch hat sich für mich eine sehr spannende, herausfordernde und damit intensive Zeit bei der WVG ergeben. Ich möchte mich ausdrücklich persönlich bei Dr. Thomas Schöne und Stefan Redder, stellvertretend für die Stadt Warstein, sowie beim Aufsichtsrat und den Gesellschaftern der WVG für die offene, wertschätzende und zielgerichtete Zusammenarbeit bedanken. Diese extreme Energiekrise haben wir gemeinsam sehr erfolgreich gemeistert.“

In seiner Sitzung am 24. Januar hat der Aufsichtsrat der WVG demnach den 36-jährigen Florian Czornohus zu seinem Nachfolger ernannt. Florian Czornohus kommt ebenfalls vom WVG-Mitgesellschafter Westenergie und ist dort aktuell als Referent des Finanzvorstandes tätig. Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Thomas Schöne erklärt: „Mit Florian Czornohus haben wir in dieser heraufordernden Zeit einen ausgewiesenen Energiefachmann an der Spitze der WVG für uns gewinnen können, der bereits im letzten Jahr bei der WVG intensiv mit unterstützt hat und somit die Aufgabe nahtlos übernehmen kann. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und wünsche ihm einen guten Start bei der WVG.“

Dabei wird in der Presseerklärung unterstrichen, dass es mit Florian Czornohus nur um eine Übergangsgeschäftsführung gehe. In dieser Auffassung gebe es mit ihm, dem Aufsichtsrat und Gesellschaftern Übereinstimmung. Insgesamt soll der Weg für eine Geschäftsführung außerhalb der WVG-Gruppe bereitet werden. Florian Czornohus ist von Hause aus Diplom-Kaufmann. Er verfüge über langjährige Führungserfahrung in der Energiewirtschaft sowie umfangreiche Kenntnisse der energiewirtschaftlichen Prozesse, sowohl auf Netzbetreiber-Seite wie auch im Kundenservice und Vertrieb. In den letzten Monaten habe er Benjamin Pehle verstärkt auf Seiten der Gesellschafterin Westenergie begleitet und sei daher schon jetzt mit den künftigen Tätigkeiten und der Situation vor Ort vertraut.

Benjamin Pehle erklärte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass die derzeit extrem schwierige Situation nicht der Grund für sein Ausscheiden sei. „Ich habe ein sehr gutes Angebot bekommen, mich außerhalb des Konzern beruflich weiterzuentwickeln“, sagte er. Da seine Tätigkeit bei Westenergie mit jener bei der WVG gekoppelt sei, bedeute ein dortiges Ausscheiden auch das Ende seiner Tätigkeit für die WVG. Die Gesellschafter hätten „sehr gern gesehen, dass ich meine Tätigkeit fortsetze, haben allerdings Verständnis gezeigt für meine Entscheidung“. Seinem Mitarbeiterteam in Warstein spricht er große Anerkennung aus. Vor der Leistung aller Kolleginnen und Kollegen müsse er den Hut ziehen. Pehle bedauerte, dass es nicht möglich seiden Kunden schon jetzt mit den reduzierten Tarifen der Preisbremse bei den zu zahlenden Abschlägen entgegen zu kommen (siehe Info-Kasten). Die vollzogene Umwandlung auf die Stichtagsabrechnung zum Jahresende sei allein für sich ein Projekt, das viele Kräfte gebunden hätte. „Unser Dienstleister hat erklärt, dass bei der Umstellung auf die Preisbremse der Fahrplan einzuhalten sei.“