Wechsel an der Spitze markiert neue Ära
Wachwechsel im WVG-Büro am Domcenter: Florian Czornohus (links) verlässt wie geplant die WVG nach einem Jahr wieder, Oliver Vogel (Mitte) ist als Geschäftsführer verantwortlich – allerdings nicht nur für Warstein, sondern auch für das Arnsberger Mutterhaus. Bürgermeister Dr. Thomas Schöne wird wegen der verlorenen Mehrheitsbeteiligung der Stadt das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden abgeben und Stellvertreter werden. Foto: wvg

Wechsel an der Spitze markiert neue Ära

Warstein  Die Visitenkarte ist druckfrisch. Und frisch ist auch, was dort unter dem Slogan „WVG – Ihre Energie für Warstein“ nachzulesen ist: „Heimatverbunden“ heißt es dort. Genau dieses Prädikat will Oliver Vogel in Zukunft vertreten. Er ist als Nachfolger von Florian Czornohus neuer Geschäftsführer der Warsteiner Verbundgesellschaft mbH (WVG).

„Wir wollen einen lokalen Mehrwert schaffen“, sagt der 41-jährige Körbecker zu den anstehenden Veränderungen – und kann das Lokale gut beurteilen, hat er doch einige Jahre als Wirtschaftsjurist in der Belecker Kanzlei Binnewies gearbeitet. Oliver Vogel ist formell seit dem 1. Dezember an der WVG-Spitze. Gleichzeitig ist er Geschäftsführer der Stadtwerke Arnsberg GmbH und hat einen Gestellungsvertrag für die Tätigkeit bei der WVG.

Die Stadtwerke Arnsberg und Soest sind zu gleichen Teilen Gesellschafter der SWAV, der „Stadtwerke Arnsberg Vertriebs- und Energiedienstleistungs GmbH“, die seit dem 1. Januar 80 Prozent der Anteile an den Vertriebsaktivitäten der Warsteiner Verbundgesellschaft mbH (WVG) hält. Die Stadt Warstein bleibt mit 20 Prozent Mitgesellschafterin. Die Netzaktivitäten wurden von den vertrieblichen Aktivitäten der WVG gesellschaftsrechtlich getrennt.

So markiert der Geschäftsführerwechsel eine neue Ära bei der WVG, die aus Sicht von Oliver Vogel den Kunden vor Ort in Warstein Vorteile bringen wird. Das Wort „Synergieeffekte“ kommt ihm dabei über die Lippen. Denn genau um diese zu nutzen, seien die Stadtwerke Arnsberg und Soest bei der WVG eingestiegen. Die früheren Mitgesellschafter Warsteiner Brauerei und Westenergie hatten ihre Anteile an der WVG im Zuge der Restrukturierung abgegeben.

Bürgermeister Dr. Thomas Schöne, Noch-Aufsichtsratsvorsitzender, bedankte sich bei dem bisherigen Geschäftsführer Florian Czornohus für dessen Einsatz bei der Restrukturierung. Er habe diese „erfolgreich auf den Weg gebracht und sich bei der Erreichung der Ziele dabei außerordentlich verdient gemacht“. Schöne: „Mir hat seine besonnene Art imponiert, mit der er das Unternehmen in dieser herausfordernden Zeit geführt hat.“

Czornohus hatte die WVG seit Mitte 2022 unterstützt, bis er dann ab 1. Februar interimsweise die Geschäftsführung übernommen hatte. „Die Zeit bei der WVG war lehrreich und herausfordernd zugleich. Neben der Energiepreiskrise galt es einen Unternehmensverkauf inklusive Ausgründung einer Netzgesellschaft zu meistern. Dabei standen unsere Kunden, unsere Kollegen und Gesellschafter stets im Mittelpunkt.“ Aus seiner Sicht ist die WVG trotz der wirtschaftlichen Probleme einen guten Weg gegangen. „Die Restrukturierung wird für alle von Vorteil sein“, ist er überzeugt.

Florian Czornohus ist in Zukunft bei der Westenergie AG als Vorstandsreferent im Ressort Finanzen und Regulierung tätig. Bei der WVG Netzholding GmbH und WVG Netz GmbH ist er weiter unentgeltlich als Geschäftsführer tätig.

Der Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung haben Oliver Vogel mit Datum 1. Dezember 2023 als Geschäftsführer der WVG bestellt. Bürgermeister Dr. Thomas Schöne erklärt: „Oliver Vogel ist ein ausgezeichneter Energiefachmann mit Erfahrung im kommunalen Versorgungsgeschäft und verfügt darüber hinaus über ein breit gefächertes Netzwerk in der Energiewirtschaft. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und wünsche ihm einen guten Start bei der WVG.“

Oliver Vogel ist gelernter Wirtschaftsjurist mit langjähriger Führungserfahrung. Er ist aus Sicht der Stadt Warstein mit den Anforderungen der kommunalen Energieversorgung bestens vertraut. So war er als Leiter der Abteilung Recht, Personal und Forderungsmanagement bei der Stadtwerke Soest GmbH und als Geschäftsführer der Netzgesellschaft Rietberg-Langenberg Verwaltung GmbH tätig. „Es ist eine spannende Aufgabe, den eingeschlagenen Weg für die Neuaufstellung der Gesellschaft erfolgreich fortzuführen. In diesen herausfordernden Zeiten, in denen sich die Energiewirtschaft befindet, gilt es Lösungen für die erforderlichen Prozessoptimierungen zu finden und umzusetzen“, so Vogel.

Im Pressegespräch wies Oliver Vogel auf einige Neuerungen hin. „Wir haben eine Teamleiterstruktur als zweite Ebene geschaffen“, erklärt er. Dies gelte auch für die Mutterhäuser. Meike Schröer werde als Prokuristin vor Ort in Warstein sein. Für den WVG-Standort hatte es im Zuge der Restrukturierungs-Vereinbarungen eine Bestandsgarantie gegeben. „Der Wissenstransfer mit den Mutterhäusern ist sichergestellt“, so Oliver Vogel. Das soll sich bald auch für die Kunden spürbar auszahlen. „Wir wollen in Zukunft auch Energiedienstleistungen anbieten.“ So könnten für interessierte Kunden Fotovoltaikanlagen in Kooperation mit dem örtlichen Handwerk angeboten werden. Auch die Direktvermarktung von Strom mit dem Aufbau eines Angebotes für Regionalstrom sieht er als mögliche Weiterentwicklung. Für ihn sei die entscheidende Frage: „Wie setzt man die Energiewende vor Ort um?“ Darauf könne die neue WVG den Kundinnen und Kunden nunmehr die besseren Antworten geben.