WVG senkt Preise für Gas und Strom deutlich

WVG senkt Preise für Gas und Strom deutlich

Warstein – Die von der Energiekrise kräftig durchgeschüttelte Warsteiner Verbundgesellschaft (WVG) ist auf dem Weg zurück zur Normalität. „So langsam konsolidieren wir uns. Wir kommen immer mehr in den Normalbetrieb“, sagt Geschäftsführer Florian Czornohus. Allen 9 000 Strom- und 4 500 Gaskunden bietet das Unternehmen ab sofort Sonderverträge an, die unter der Preisbremse liegen und im Durchschnitt rund 20 Prozent billiger sind als die derzeit für alle geltenden Grundversorgungstarife. In den nächsten Tagen sollen die neuen Angebote beworben werden – und dann hofft der Chef des WVG-Teams, die erwartete große Nachfrage bewältigen zu können. Seit der vergangenen Woche erhalten die WVG-Leute Unterstützung von einem Dienstleister, der helfen solle, alle Kanäle zu den Kunden zu bedienen: per Internet, per Telefon, auf dem Postweg und als besonderer Service nach wie vor direkt von Mensch zu Mensch in der WVG-Geschäftsstelle am Domring.

Dass die WVG dennoch im Verbraucherportal Verivox mit ihren Tarifen nicht an erster Stelle landen wird und auch mit den Discountern nicht konkurrieren kann, gesteht der Geschäftsführer ohne weiteres ein. Der WVG gehe es um Versorgungssicherheit in Warstein. Und man wolle durch die Zwei-Jahres-Verträge den Kundinnen und Kunden die Möglichkeit geben, längerfristig zu kalkulieren. Zudem hebt er den Qualitätsfaktor hervor. „Alle unsere Stromtarife sind CO2-frei“, so der Geschäftsführer.

Man habe Zertifikate erworben, die die Stromlieferung aus Wasserkraft sicherstellten. Zudem lässt beim Tarifsystem die Energiewende grüßen. Neben dem Ökostrom gibt es für Besitzer von Nachtspeicherheizungen einen deutlich günstigeren Nachtstromtarif. Noch günstiger wird der Strom für Besitzer von Wärmepumpen.

Die jetzt wieder am Markt aktiven Discounter spielen aus seiner Sicht ein riskantes Spiel, weil sie sich schwerpunktmäßig am wieder günstigen Spotmarkt eindecken. Sollte es womöglich wieder zu einer nächsten Energiekrise kommen, könnten diese leicht wieder in Liefer- und Finanzierungsschwierigkeiten geraten.

Nicht so die WVG. Für die jetzt angebotenen Sonderverträge habe man die Mengen und Preise zuverlässig kalkuliert. Zumindest für alle Haushalte aus dem Kundenkreis könne das Angebot gemacht werden. Dennoch denkt Czornohus angesichts der Stärkung der WVG durch den neuen 80-Prozent-Gesellschafter SWAV, der zu gleichen Teilen den Stadtwerken Arnsberg und Soest gehört, auch an Expansion. Stimmt die Gesellschafterversammlung am 8. August zu, soll das neue Angebot auch für die Haushalte in der Stadt Rüthen gelten. Und Czornohus möchte mit den neuen Angeboten auch jene Kundinnen und Kunden erreichen, „die weggegangen sind“.

Die neuen Sondervertragstarife können ab sofort abgeschlossen werden und gelten ab 1. August. Bis zum Jahresende macht die Absenkung des Arbeitspreises beim Ökostrom-Tarif 4,7 Cent (von 42,80 auf 38,08) aus, ab 1. Januar 2024 erfolgt dann ein weiterer Preissprung nach unten bis auf 32,82 Cent – 10 Cent günstiger als die derzeit und weiterhin gültigen Grundversorgungstarife. Schon ab 1. August liegt die WVG damit unter der 40-Cent-Energiepreisbremse der Bundesregierung. Beim Heizstrom und Wärmepumpenstrom geht der Preis noch weiter zurück, da weniger Netzentgeld zu zahlen ist. Allerdings können die Lieferanten dazu auch von technischen Steuerungsmöglichkeiten Gebrauch machen und zu gewissen Tageszeiten, wenn der Strom besonders teuer ist, die Lieferung drosseln. Billiger wird es auch beim Strom-Grundpreis. Er sinkt bei den neuen Verträgen ab 1. August von 16,66 Euro auf 12,50 Euro monatlich.

Beim Gas gibt es ebenfalls eine Staffelung. Ab 1. August geht es nur leicht zurück von derzeit 18,19 Cent auf 17,12 Cent, ab 1. Januar 2024 folgt dann der größere Sprung auf 10,66 Cent. Damit rutscht die WVG auch beim Gas unter die Preisbremse, die für 80 Prozent des Verbrauchs gilt und weiter bei 12 Cent pro Kilowattstunde deckelt. Zudem senkt die WVG den monatlichen Grundpreis beim Gas von 16,05 Euro derzeit auf 11,24 Euro ab 1. August.

Nicht geplant ist derzeit eine Absenkung der Grundversorgungspreise, so dass Florian Czornohus von einer großen Nachfrage nach den neuen Sondertarifen ausgeht.

Allerdings muss nun jeder Kunde tätig werden und sich direkt – per Telefon, Online oder per Post – an die WVG wenden. Sonst bleibt es bei den teureren Grundversorgungstarifen. Die zweijährige Preisbindung bringt für die Kunden aber auch ein Risiko mit. Sinken die Energiepreise stark, sind die Kunden zwei Jahre gebunden. Von Vorteil ist, dass man mit kalkulierbare Kosten rechnen kann.

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